Nach dem jüngsten Betrugsfall mit Bio-Puten ist eine intensive Diskussion um Konsequenzen für die Inspektionen für Bio-Lebensmittel entbrannt.
Öko-Kontrollstellen und zuständige Behörden der Länder erörtern aktuell Maßnahmen wie eine erhöhte Quote von unangekündigten Inspektionsbesuchen, auch im Rahmen der Jahresprüfung, eine verstärkte Nutzung von Cross-Checks und einen verstärkten Informationsaustausch zwischen Öko-Kontrollstellen. Solche Prüfkonzepte werden von der GfRS bereits seit mehreren Jahren erfolgreich eingesetzt.
Der Fall Franzsander zeigt jedoch eindrücklich, dass die Risikoausrichtung der Bio-Prüfung noch weiter verbessert werden muss. Hochspezialisierte Risikobetriebe und Unternehmensverbünde, die Risikoprodukte wie zum Beispiel Geflügelfleisch oder Eier erzeugen, müssen mit hoher Inspektionsfrequenz über den Jahresverlauf geprüft werden.
Auch Probenahmen und chemische Rückstandsanalytik zur Herkunftssicherung werden künftig einen wichtigen Beitrag zur Effektivitätsverbesserung des Zertifizierungsverfahrens leisten. Neben Pflanzenschutzmittel- und GVO-Analytik steht bisher jedoch nur ein sehr begrenztes Spektrum anderer analytische Methoden zur Verfügung. Um diese Situation zu verbessern, kooperiert die GfRS seit Anfang 2009 in einem dreijährigen Projekt mit dem FIBL und MRI an der Weiterentwicklung methodischer Ansätze zur Unterscheidung ökologischer und konventioneller Agrarprodukte.
Mit der UWG-Anpassung an die EU-Umweltwerberegeln („EmpCo“-Richtlinie) stellt der deutsche Gesetzgeber klar: Bio-Standards (egal ob staatlich oder privat) können als Nachweis für eine „hervorragende Umweltleistungen“ gelten.
Ich freue mich sehr, dass unsere gemeinsame Initiative mit Bioland e.V. und über 50 weiteren Unternehmen & Verbänden Wirkung gezeigt hat – und die Stimme der Bio-Branche in Berlin gehört wurde. 💪🍃
🙏 Herzlichen Dank an die Redaktion der Lebensmittel Zeitung für den fundierten Artikel und die Möglichkeit, meine Perspektive für den AöL e.V. einzubringen!